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Modern Living – oder warum modern manchmal ZU modern sein kann

Wenn die (aktuelle) Jahreszahl für manchen die Erinnerung an eine Science-Fiction-Schmonzette der 1980er in sich trägt und der Lifestyle der aktuellen Generation „Jugend“ nur noch kryptische Sprach-Hülsen und komisch auslautende Fremdwörter enthält, dann könnte man fast glauben, man sei alt – aber keine Sorge.

40 ist das neue 30. Karl ist wieder ein hipper Vorname und selbst als silbergraumelierter Vollbartträger findet man einen Job als Brand Ambassador einer führenden deutschen Möbelmarke.

Doch ganz egal ob Social-Media-begeisterter-Ober-Hippster oder trendbegeisterter Home-Interior-Evangelist; Dinge gibt´s, die lassen auch den modernsten der Modernen mit fragendem oder staunendem Gesichtsausdrück in einer fassungslosen Situation zurück.
Auch wenn man es nicht glauben mag, es gibt sie, die Situationen in denen Modern Living (also die zeitgenössische Art zu Leben und Einzurichten) ein kleines bisschen zu modern ist.
 

Smart Home und seine Tücken

Ob Apple, Google oder wie sie alle heißen mögen. Die Liste an Anbietern smarter Lösungen für das traute Heim ist lange und klangvoll. Auch die Liste an Funktionen liest sich auf den ersten Blick wie ein höchstmodernes Baumhaus hoch über den Wolken des alltäglichen Seins. 
Beinahe ist man dabei zu glauben, dass elaborierendes Tun wie Putzen oder den Kühlschrankinhalt im Auge behalten, der Vergangenheit angehören. Der Schein trügt.
Smart Home mag seine Stärken und auch seine Daseinsberechtigung besitzen. Weltkonzerne wie BMW vertrauen nicht umsonst auf die besten Ingenieure und Wirtschaftsinformatiker, um Automatisierung und die allumfassende KI auf ein neues Level zu hieven.
Die Adaption von smarten Lösungen im privaten Bereich steckt allerdings noch in den Kinderschuhen. Verschiedenste Plattformen, unterschiedliche Remotes, unübersichtliche Menüstrukturen und sich immerwiederselbstupdatendes Gerätegrundrauschen machen es dem modernen Wohner und User nicht sonderlich einfach, die Früchte des modernen Lebens zu genießen.
Und wenn sich das Update des Dampfgarers mit der Anbindung des Kühlschranks beißt, dann kann es zu ziemlich unschönen Ereignissen kommen. Und spätestens, wenn eine der Komponenten den Geist aufgibt und die Bedingungsanleitung nicht mehr zugegen ist, kann man auch als digitalnativ schnell an seine Grenzen kommen. Von einem etwaigen Stromausfall oder einem vergessenen Passwort möchten wir jetzt gar nicht erst anfangen.
 

Die Sache mit dem WLAN

Smartes Wohnen und der moderne Lifestyle sind natürlich angenehm. Schon alleine die Evolution des „Media-Schranks“ ist das beste Beispiel für die Vorteile der modernen Zeit. Brauchte man früher ein Musik-Regal, welche Receiver, Verstärker, Vinyl-Deck, Deck, CD-Player und Mini-Disc-Player Platz schenken musste, so reicht heute EIN smarter Lautsprecher mit Streaming Funktion. Mit einer einfachen Anmeldung ins WLAN und einem Account bei den Platzhirschen Apple Music oder Spotify ist die Party-Mucke oder die knisternde Lounge-Playlist für zweisame Abende geritzt. Die Musik wird einfach aus dem Web gestreamt. Nie wieder CDs oder andere Datenträger. Der Sound kommt direkt aus dem WLAN. Und was machen wir, wenn das WLAN versagt oder der Internetanbieter mal wieder mit Leitungsproblemen zu kämpfen hat?
Mit genügend Partygästen lässt sich sicherlich der ein oder andere Gassenhauer anstimmen (hoffentlich)! Und für zweisame Abende? Naja, vielleicht hilft ein schneller Wechsel zu Netflix? Ach ne, das braucht ja auch Netz… Naja, vielleicht Kino?
 

Trends in Zeiten von Insta

Instagram und Pinterest sind beinahe unerschöpfliche Quellen an Inspirationen und Ideen. Für Trendsetter ist der soziale Kanal nicht mehr wegzudenken. Der letzte Schrei, der neuste Trend und das frischeste Accessoire findet sich zwischen Mode-Bloggern und Lilfestyle-Künstlern beinahe von selbst. Wer den digitalen Lifestyle bereits mit Muttermilch aufnahm und wer im Jahre 2019 etwas von sich hält, der hat natürlich eine reichhaltige Freundesliste, mindestens 10 Influencer, die verehrt werden und natürlich kennt man die gängigsten Webseiten um Trends und Looks aus dem FF.
In einer modernen Welt, in einer Welt die keinen Schlaf kennt und erst recht keinen Offline-Modus, ist es beinahe unmöglich, einen Trend, einen Look und auch nur ein kleines, neues Detail zu übersehen; und hierin liegt auch die Crux unserer modernen Zeit verankert. Zwischen klassischen Stilrichtungen und Schulen wie Bauhaus, art decó und Colonial werden wir überfrachtet mit Trend-, Mode- und Marketing-Worten, die gleichzeitig sinn- als auch inhaltsleer sind. Selbst so mancher Influencer kennt den echten Bezug seines neuen „Trends“ nicht und auch die Verlässlichkeit des halbseidenen Viertelwissens überzeugt nicht gänzlich.

Der Trend in modernen Zeiten hat leider oft eine sehr geringe Halbwertszeit und somit wird eine Welt, in der Nachhaltigkeit und „grünes“ Leben immer wichtiger wird, oft überfordert von sinnentleerten Neuanschaffungen und Kauf-Impulsen, die kein Mensch braucht. Schnell wird man als Follower oder Fan zum Spielball der Marketing-Maschinen eines sozialen Netzwerks und auch die Option auf einen Online-Kauf machen unsere „Überlebenschancen“ als Onlinekunde nicht gerade höher. In einer Welt, in der es scheinbar keinen Schlaf mehr gibt, fehlt uns leider zu oft die Zeit zu träumen.

 

Schön aber gut?

Modern Leben ist wunderbar. Jede Information des Planeten in der Hosentasche. Keine Sorge um den Weltfrieden, Trends soweit die Timeline reicht und auch technische Finesse, die den Alltag erleichtern. Doch manchmal ist es doch eine Prise zu viel des modernen, digitalen und virtuellen Lebens.
Manchmal ist der Gegenentwurf zu modern Living der interessantere.
Die Leitung kappen, das smarte Leben ausschalten, den Flugmodus aktivieren und einfach einen Gang zurückschalten und sich der Schönheit des eigenen Lebens und der eigenen Couch bewusst werden. Einfach mal offline sein. Einfach mal das Leben genießen.